Im tiefsten Winter haben wir Deutschland verlassen, dick in Jacken gemummelt, weil die Heizung in der Fahrerkabine – ganz untypisch für einen 508 – nicht besonders gut ist. Zum Glück ändert sich das Klima schnell, der Schnee scheint mit jedem Kilometer in den Süden weniger zu werden. Dafür traut sich die Sonne raus und so müssen wir kurz vor den Pyrenäen zum ersten Mal auf dieser Reise die Fenster runterkurbeln.
Wie geplant erreichen wir am 31. gegen Nachmittag Barcelona. Der erste Eindruck malt große Fragezeichen in unsere Gesichter: Wir hatten eine coole, stylische Stadt erwartet, doch was wir sehen ist erstmal nur nicht enden wollender Moloch. Die Anfahrt durch mehr als hässliche Stadtrandgebiete und Vororte, die sich kilometerweit um Barcelona erstrecken, wird eben in keinem Reiseführer beschrieben. Auch unser erster kurzer Bummel an der Strandpromenade in der Nähe des Olympiahafens (hier haben wir einen zugegebenermaßen etwas dreisten Stellplatz bezogen) lässt uns vom Publikum her spontan an Köln-Kalk denken. Schnell merken wir aber, dass es sich hier fast ausnahmslos um junge Franzosen handelt, die über Sylvester nach Barcelona gekommen sind. Das Niveau dieser speziellen Sorte Reisender soll sich uns noch bis spät in die Nacht zeigen...
Von diesem ersten Schock erholen wir uns rasch beim Bummel durch das kleine Hafenviertel Barceloneta, das uns in seinen engen Gassen mit Sambatrommel und schrillen Trompeten begrüßt. Die Menschen tanzen vor einer Kneipe auf der Straße, und wir gliedern uns schnell ein, bevor uns der Hunger weiter treibt. Schließlich habe ich von Stephan einen Gutschein für ein leckeres Sylvesteressen zu Weihnachten bekommen – nachdem er sein ursprüngliches Geschenk für mich zusammen mit unseren anderen Sachen eingelagert hat! Der kleine Faux-pas hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt: Es gibt das in dieser Region typische Tomatenbrot, eine köstliche Fischsuppe und Meeres-Paella, auf der obenauf sogar eine Hummerschere und eine Languste liegen. Man gönnt sich ja sonst nichts!
Zum neuen Jahr lächelt am nächsten Morgen die Sonne von einem strahlend blauen Himmel zum "Schlafzimmerfenster" herein, und so machen wir uns machen wir uns nach einem späten Frühstück daran, endlich das Barcelona zu suchen, das wir zu sehen gehofft hatten. Wir werden fündig, begeistern uns für Gaudí, bummeln über la Rambla und durch das Barri Gòtic und landen schließlich in einer wirklich stylischen Tapas-Bar, wo wir unsere Gaumen mit feinstem Jamón, einer Art katalanischer Flönz und leckerem, ebenfalls katalanischem Rotwein verwöhnen. Na also, geht doch! Mein persönliches Highlight übrigend: Die begehbare Krippe im gotischen Kreuzgang der Kathedrale – mit Palmen, Orangenbäumen und echten Hühnern und Gänsen!!! Ja, geht es eigentlich noch kitschiger???
Nach einer weiteren Nacht an der Strandpromenade schlendern wir noch durch den Parc Güell und zumindest ich fasse den Vorsatz, mir Barcelona und seine Gaudí-Attraktionen bei Gelegenheit nochmals genauer anzuschauen. Dann machen wir uns an unsere letzte lange (europäische) Etappe auf dem Weg in den Süden.
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rei97 (Dienstag, 11 Januar 2011 20:14)
Wie sieht es mit Wasser und Öl aus?
Bei Wasser zu niedrig heizt es nicht mehr so gut.
Bei Öl zu niedrig wirds gefährlich für den Motor.
team-ferdinand (Dienstag, 18 Januar 2011 14:03)
Klar, Oel und Kuehlwasser in Ordnung - Check ist laengst zur Routine geworden. Heizung hat bei sehr kalten Aussentemperaturen schon geschwaechelt seit ich ihn habe... Nicht schlimm, jetzt sind wir im Warmen!