Unsere ersten Tage in Marokko verbringen wir in dem malerischen Städtchen Chefchauen, mit seinen blau und weiß getünchten Häuschen. Wir bummeln durch die Gassen der kleinen Medina, trinken Kaffee in der Sonne und erfreuen uns an der wunderbaren Aussicht über die Berge, die man vom Campingplatz aus hat. Einziger Wermutstropfen: Direkt vor dem Campingplatz wird gerade das neue Schwimmbad von Chefchauen gebaut (Warum das unbedingt auf dem Berg sein muss, wissen wohl nur marokkanische Städteplaner!!!), und die Arbeiter dort sind offensichtlich bestrebt, den Titel der fleißigsten Bauarbeiter Marokkos zu gewinnen, und schuften bis weit in die Dunkelheit.
Auf dem Campingplatz treffen wir erste Bekannte von der Fähre und vom Grenzübergang wieder: Dagmar und Lars aus Holland, die unterwegs sind in Richtung Benin, wo sie ein Jahr lang arbeiten
werden, und Andreas und Cynthia mit Söhnchen Alexander, die erstmals Marokkourlaub machen.
Stephan genießt den sanften Einstieg in seine erste Begegnung mit diesem Land, und ich freue mich einfach hier zu sein, und Chefchauen auch mal im Sonnenschein zu erleben. Trotzdem brechen wir
nach zwei Tagen auf in Richtung Fes – nicht ohne vorher noch auf dem Markt Gemüse und Eier zu kaufen. Schade nur, dass die Rif-Bäuerinnen ihre lustigen, mit Bommeln verzierten Strohhüte gegen
Frotteehandtücher eingetauscht haben, die sie sich um den Kopf wickeln. Ob das mit den noch recht frischen Temperaturen zusammenhängt? Hoffen wir's...
Wir verlassen die Berge um Chefchauen und rollen durch eine sanfte, zunächst saftig-grüne, später etwas kargere Hügellandschaft, die uns mal an das Allgäu, dann wieder an die Toskana denken
lässt. Links und rechts der Straße werden Orangen geerntet und Oliven, die mal als schwarz-glänzende, mal als grün-violett gescheckte Haufen darauf warten abgeholt und weiterverarbeitet zu
werden. Ölmühlen verbreiten einen starken, fast unangenehmen Geruch, Störche nisten in dicken Nestern und immer wieder müssen wir über die lustigen Esel am Wegrand lachen. Als wir Mittagspause
machen sind wir von Schafen umringt, und es hält auch gleich ein Auto mit hilfsbereiten Marokkanern, die fragen, ob wir eine Panne haben und Hilfe brauchen. Und mit jedem Kilometer, den wir
weiter in den Süden tuckern, freuen wir uns ein bisschen mehr, hier zu sein.
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