Die Karawane zieht weiter...

Die mauretanisch-senegalesische Grenze in Rosso genießt einen derart schlechten Ruf, dass wir – wie so viele Reisende – lieber 100 km Piste in Kauf nehmen, um zum Grenzübergang in Diama zu kommen, als uns die korrupten Abzocker und die lästigen Schlepper an der Hauptstrecke anzutun. Für unseren Trupp ist der Weg von Nouakchott nach Diama an einem Tag kaum zu schaffen – zumal es ja auch noch Grenzformalitäten zu erledigen gilt (von denen wir noch nicht wissen, wie lange sie dauern mögen) und wir nicht im Dunkeln auf der senegalesischen Seite nach St. Louis fahren wollen. So planen wir eine Übernachtung ein – am Ende werden es sogar zwei.

Wir kommen recht spät los, weil wir in Nouakchott noch unsere KFZ-Versicherung für den Senegal holen und Uli auf dem Weg aus der Stadt noch einen kleinen Crash hat – geringer Schaden, aber es dauert natürlich bis der mauretanische Busfahrer einsieht, dass auch bei Europäern nichts zu holen ist, wenn er Schuld hat. Ich kann Uli nur für seine stoische Ruhe bewundern, mit der er die Situation aussitzt.

Südlich von Nouakchott verändert sich die Landschaft und es wird langsam grüner. Auch gibt es immer mehr kleine Dörfer mit Häuschen, Hütten, Zelten und süßen kleinen Moscheen. Rechts und links der Straße sehen wir immer wieder Metzgerläden: halb offene, grob zusammengezimmerte Hütten, in denen eine geschlachtete Ziege an einem Haken von der Decke baumelt. Im Vergleich dazu entsprechen marokkanische Fleischereien schon fast EU-Hygienevorschriften!

Bei einem dieser Dörfer schlagen wir unweit der Straße (rechts und links kommt sofort feinster Sand) unser Nachtlager auf. Die Männer begrüßen uns freundlich, wir seien bei ihnen sicher und könnten gerne die Nacht hier verbringen. Frauen beäugen uns aus dem Hintergrund, ein Gehbehinderter wird in seinem Rollstuhl angekarrt und mit etwas Abstand zu uns abgestellt, damit er sich die seltsamen "Toubabs" auch mal anschauen kann. Eigentlich hatten wir dem Dorfchef (oder dem, den wir dafür halten) versprochen, dass wir ihm ein paar Geschenke für die Kinder geben, doch als wir morgens aufbrechen wollen, ist er weit und breit nicht zu sehen. Wir können nicht ewig warten, und so bin ich froh, dass mir vor Abfahrt noch eine Familie mit einem Kleinkind begegnet, dem wir ein paar süße Schühchen schenken können.

Wir haben gut daran getan früh zu starten. Und doch fahren wir an diesem Tag nicht mehr bis zur Grenze: Bis sich unser Trupp mit den völlig unterschiedlichen Fahrzeugen und Fahrern über die Piste durch den Nationalpark quält, bleibt ganz schön viel Zeit auf der Stecke. Dafür kommen wir (vor allem die Beifahrer) in den Genuss, ein bisschen was von der Gegend zu sehen. Wir bewundern Pelikane, sehr afrikanisch wirkende Rinder mit riesigen Hörnern und beeindruckende Warzenschweine. Rund 20 km vor der Grenze treffen wir auf Andrej, einen slowenischen Schriftsteller, der mit seinem LKW in die entgegengesetzte Richtung unterwegs ist. Wir beschließen gemeinsam zu lagern und den Grenzübergang am nächsten Tag gut ausgeruht anzugehen. Die Polizei, die später vorbeikommt, hält das aber für keine gute Idee und bittet uns, die Nacht etwa 4 km weiter an ihrem Posten zu verbringen, was wir dann auch tun.

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Kommentare: 1
  • #1

    Isabel (Sonntag, 20 Februar 2011 19:40)

    Eure Fotos sind der Hit! Sie versüßen Milla das zu Bett gehen: "schnell Zähne putzen und dann kannst du nochmal gucken was Steffi und Stefan machen!" Dabei sind die Bilder von Stefan natürlich noch beliebter als die von Warzenschweinen... Liebe Grüße aus der Heimat

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