6. Türchen: Vorweihnachtszeit im Senegal

Es wird langsam kalt hier... wie gut, dass wir für das sechste Türchen einen Beitrag aus dem sonnigen Senegal bekommen haben.

 

Nach vielen Afrika-Reisen entdeckten die Schweizer Ursula und Martin ihren Ort in der Nähe von St. Louis, Senegal, und begannen 1996 die Zebrabar aufzubauen. Mittlerweile ist hier ein beliebter Treffpunkt für Afrika-Reisende entstanden, und auch wir haben dort auf unserer Senegal-Tour einige schöne und erholsame Tage verbracht.

 

Ursula, Martin und ihre beiden Kinder Samira (13) und Marco (9) erzählen heute von ihrem ganz besonderen Adventserlebnis, warum sie eigentlich Weihnachten zu fünft feiern wollten, und warum das nun doch nicht klappt.

 

Nora, oder: Weihnachten zu fünft?

Vor einem Jahr haben wir beschlossen, uns auf die Suche nach einem Kind zu machen, das keine Eltern mehr hat. Martin, selber ein Adoptivkind, möchte die Chance, die er hatte, weitergeben. Wir leben seit 15 Jahren in Senegal und haben seit 2009 neben der schweizer nun auch die senegalesische Nationalität. Wir wussten, dass es viele Formalitäten zu erledigen gibt und dachten, einmal alles komplett, könnten wir in ein Waisenhaus gehen und ein Kind „abholen“. Belgische Krankenschwestern erzählten uns von schrecklichen Zuständen in einem Waisenhaus, welches sie besuchten und dass Kinder vom Strassenreiniger gefunden werden, die ausgesetzt wurden, da eventuell der Mann in Europa lebt und die Frau trotzdem, von jemand anderen, schwanger wurde…

Im Mai hatten wir unser Adoptionsdossier komplett und mussten feststellen, nach mehreren Besuchen von diversen Institutionen, dass es nicht einfach ist, ein Kind zu finden, das Waise ist. Meistens gibt es doch noch eine Mutter oder einen Vater, die es nicht zur Adoption frei geben.

Auf dem Sozialamt in St. Louis vernahm  Martin, dass vor 3 Wochen in St. Louis ein Kind vor ein Haus gelegt wurde, und es dort nun von einer Familie aufgenommen wurde. Am nächsten Tag gingen wir „en famille“ , mit unsern Kinder Samira (13). und Marco (9), zu der Familie mit dem Findelkind. Sie haben einen zehnjährigen Knaben und wollten immer ein 2. Kind. Der Vater erzählte, dass er vor 2 Tagen zum Sozialamt ging um sich zu erkundigen, was es für eine Adoption alles braucht. Er trug das circa 3 Monate alte Baby liebevoll auf dem Arm, als er uns begrüsste.

Als ich alleine mit der Mutter sprach, sagte sie mir, dass es kein Zufall sein könne, dass das Kind ihnen vor die Türe gelegt , dass sie es seit 3 Wochen pflege und nachts bei ihm sei. Sie habe sehr grosse Gefühle für dieses Kind und könne sich nicht vorstellen, es wegzugeben. Sie arbeitet als „femme de ménage“ (Putzfrau) an der französischen Schule und kennt unsere Kinder. Eine diskrete, liebe Frau.

Wir wollen dieser Familie auf keinen Fall das Kind wegnehmen, nur weil wir alle Papiere haben, die es für eine Adoption braucht. Obschon sie wussten, dass wir interessiert sind an diesem Kind und es gerne haben möchten, waren sie sehr gastfreundlich, haben uns die kleine Aïsatou direkt in die Arme gegeben und uns später zum Mittagessen eingeladen. Aïsatou hat einen wunderbaren Platz gefunden und wird es schön haben bei dieser Familie, die sie so richtig liebt.

Wir haben wieder etwas Geduld und hoffen, dass Nora (so nennen wir unser  unbekanntes Mädchen) noch zu uns finden wird…

Wir wünschen euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit und grüssen alle ganz herzlich aus dem sommerlichen Senegal

Ursula, Martin, Samira und Marco

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Kommentare: 2
  • #1

    ferien-in-marokko1 (Mittwoch, 07 Dezember 2011 17:25)

    Wow!!! Schöne Geschichte... Wir wünschen euch viel Liebe und Glück auf der Suche nach Nora..
    Liebe Grüße aus dem sonnigen, aber doch eher winterlichen Walhalla
    Jane

  • #2

    team-ferdinand (Mittwoch, 07 Dezember 2011 17:48)

    Ja, gell? Wir fanden die Geschichte auch total schön... und sind schon gespannt auf Euren Beitrag, liebe Jane :-)
    LG
    Steffi

Team Ferdinand
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