Über Andorra nach Spanien

Irgendwo muss man ja über die Pyrenäen. Wir entscheiden uns diesmal für die Strecke über Andorra. Von unserem Nachtplatz aus brummen wir zunächst gemächlich in Richtung Ax les Thermes, wo wir uns mit leckerem Pyrenäenkäse eindecken (kleine kulinarische Entschädigung für den Ausrutscher von gestern) und die Füße im Thermalbecken aus dem 14. Jahrhundert baden.

Irgendwann bemerken wir, dass es unter uns ordentlich scheppert. Der Auspuff ist durch: in zwei Teile gebrochen, an einer Stelle, die wir vorher nicht gesehen hatten. Das muss natürlich an einem Sonntag passieren und noch dazu mitten in den Bergen. Zwar ist noch alles da, aber die beiden Teile wackeln bei laufendem Motor wild hin und her, und wir haben Sorge, bei Ferdis Gerüttel noch etwas zu verlieren, bevor wir den Auspuff reparieren lassen können. Wir müssen improvisieren und „reparieren marokkanisch“: Wir entkernen ein Kabel, das noch im Kofferraum rumfliegt, sammeln eine plattgefahrene Bierdose vom Parkplatz auf und schienen so den gebrochenen Auspuff. Sieht komisch aus, hört sich auch so an, sollte aber halten, bis wir professionelle Hilfe bekommen.

 

Dann schrauben wir uns Serpentine um Serpentine hoch auf den Rücken der Pyrenäen und erreichen schließlich Andorra. Fast schon ein wenig erschlagen von den hässlichen Wintersporthotels, Schoppingzentren und Tankstellen, die sich wie Perlen auf einer Schnur aneinander reihen, entschließen wir uns, von Sant Julià aus noch einen Abstecher auf einer Nebenstraße zu machen, und entdecken dort ein ganz anderes, ländliches Andorra.

 

Die leise Hoffnung, auf unserem kleinen Abstecher einen schönen Nachtplatz zu finden, erfüllt sich leider nicht. Daher machen wir uns – den Tank und die Reservekanister gut gefüllt mit steuerfreiem Diesel – auf den Weg nach Spanien.

 

Und weil wir uns niederlassen wollen, bevor Lotta zu müde wird und außerdem dringend unseren Wassertank füllen müssen, folgen wir kurz nach der Grenze wild entschlossen einem Schild mit der Aufschrift „Camping Buchaca“. Der Weg windet sich durch Täler und an Berghängen entlang, zweigt hier ab und geht dort nochmals um die Kurve. Er wird immer schmaler, und als wir schon gar nicht mehr so recht an den Campingplatz glauben wollen, landen wir plötzlich in einem urigen Pyrenäendorf namens Castellbo, in dem sich auch besagter Campingplatz findet.

 

Der Platz ist verhältnismäßig teuer, aber wir werden entschädigt: Die Luft ist herrlich, das Ambiente großartig und die herzliche ältere Dame, die hier offensichtlich das Regiment führt, bittet uns erstmal durch ihren winzigen leicht verstaubt-kruschteligen „Alleshabeladen“ in die Gaststube und versorgt uns mit Getränken. Schade nur, dass wir uns kaum verständigen können. Ihr Mann kommt dazu – Marke Pyrenäenbauer mit knolliger Nase – und beide bewundern Lotta gebührend. Die wiederum reißt die Augen auf, als sie unsere Gastgeber Spanisch und Katalanisch reden hört. Überhaupt: Auch ihr scheint es hier zu gefallen. Seit unserer Ankunft jauchzt, kräht und strampelt sie vergnügt. Spanien lässt sich für diesmal gut an...

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