Taza ist eine kleine Offenbarung. Wir erwarten eigentlich nichts, als wir dieses vermeintlich unscheinbare Städtchen östlich von Fes erreichen. Aber was noch viel wichtiger ist: Niemand erwartet uns! Taza hat keine großartigen Sehenswürdigkeiten zu bieten und zieht daher auch kaum Touristen an. Dafür finden wir in Haut-Taza eine unspektakuläre Medina, die sich irgendwie "echt" anfühlt.
Hier ist nichts aufgepeppt und nichts verschönert. In den Souks gibt es keinen touristischen Schnickschnack, sondern Gegenstände des Alltags: Klamotten, Backformen und bunt schillernde Hochzeitsaccessoires... eben alles was, man so braucht. Lotta wird in den Gassen von den Vorbeiziehenden mit Segenswünschen bedacht. Wir machen zwei Jungs glücklich, weil sie bei uns ihr Schulenglisch anwenden können. Der Feigenverkäufer rattert, während er unsere Einkäufe verpackt, sämtliche deutschen Philosophen herunter. Er hat in Fes Philosophie studiert, jetzt verkauft er Granatäpfel und Feigen auf dem Markt von Taza. Von klugen Gedanken wird man eben nicht satt.
Kommentar schreiben