Wir essen Bratwurst. Im Sonnenschein. Am südwestlichsten Zipfel von Europa. Die letzte Bratwurst vor Amerika... Doch vorher gibt es noch leckeren Fisch für wenig Geld, köstliche Pasteis und kühles Sagres mit und ohne Alkohol. Wir schlendern durch gelb-weiß getünchte Städtchen, bewundern Korkeichen und suchen nach prähistorischen Menhiren. Wir wandern durch die Sonne, fahren durch den Regen und lassen uns nachts kräftig durchschütteln vom Wind, der vom Atlantik pfeift.
Die Portugiesen sind ganz anders als die Spanier, das merken wir schnell. Sie sind irgendwie gemütlicher. Zum Beispiel im Straßenverkehr: Während der gemeine Spanier nach unserer Erfahrung fährt wie ein Henker, drängelt, zu waghalsigen Überholmanövern ansetzt und scheinbar nicht mal weiß, wie man Rücksicht schreibt, zockeln die Portugiesen nach unserer Beobachtung eher gemächlich durch das Land und bremsen schon mal runter, damit wir - auch nicht gerade schnell unterwegs - überholen können.
Auch das Tempo mit dem sich das Leben in den Örtchen abspielt, durch die wir kommen, scheint gegenüber dem großen Nachbarland gedrosselt. Und sie nehmen sich sogar Zeit, langsam mit uns zu sprechen - statt wie die Spanier verbale Maschinengewehrsalven abzufeuern.
Portugal gefällt uns, und trotzdem kommen wir nicht so recht zur Ruhe. Vielleicht liegt es am Wetter, das so wechselhaft ist, dass es uns nirgends wirklich lange hält. Oder es liegt einfach daran, dass wir langsam "reif" sind für Marokko. Da passt es gut, dass uns eine SMS von Thierry erreicht, unserem Freund aus Luxemburg, den wir vor drei Jahren vor der Mauretanischen Botschaft in Rabat kennengelernt haben. Er ist ebenfalls auf dem Weg nach Marokko, und wir treffen uns in wenigen Tagen in Tarifa...
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