Wir haben unsere Verlängerung in der Tasche – oder zumindest das Demandé, die offizielle Bestätigung, dass wir die Verlängerung beantragt haben. Ein Papier, mit dem wir herum- und später ausreisen dürfen, wie man uns bei der Municipalité in Tata bestätigt. Wir mussten zwar nochmals warten, aber was soll's, wir sind eben in Marokko. Außerdem hören wir von anderen Reisenden, dass das Prozedere bei uns ungewöhnlich schnell und unkompliziert ablief. Wir sind also guter Dinge und machen uns auf den Weg in den Osten....
Erste Station ist das Erg Chebbi, denn klar, wir wollen natürlich unser Kind auf die höchsten Sandhaufen Marokkos setzen. Die Dünen faszinieren jedesmal auf's Neue – wenn nur der Touristenrummel drum rum nicht wäre. Am Erg selbst, lassen sich gut noch Plätzchen finden, an denen man (halbwegs) seine Ruhe hat. Doch wehe, man stoppt auf dem Weg dahin in Rissani...
Hier bringen uns die aufdringlichen Schlepper, Souvenierverkäufer und sontigen Abzocker schier zur Raserei. Liegt es daran, dass es mit den Jahren immer schlimmer wird? Oder war das Nervige bei den ersten Touren noch mehr von der Faszination des Neuen überlagert, und ließ sich besser ausblenden? Oder sind wir nch etwas mehr als drei Monaten einfach nur Marokko-müde? Vielleicht hätten wir und das Verlängerungstheater einfach sparen sollen. Fast schon denken wir daran, auf dem schnellsten Weg in den Norden zu fahren. Durch den schneebedeckten Hohen Atlas hätte auch was... Andererseits wollten wir doch unbedingt noch nach Figuig...
Darüber müssen wir noch eine Nacht schlafen - und zwar auf dem Fossilien-Riff bei Erfoud. Wir fahren zu Ali, den ich vor Jahren bei meiner ersten Marokko-Tour mit Ferdinand kennen gelernt habe. Hier können wir die Nacht verbringen, in Ruhe durchatmen, Fossilien gucken (und am nächsten Morgen selbst welche sammeln). Wir trinken Tee mit Ali und quatschen mit Stefan, der mit seinem blauen Hanomag dort steht und selbst Fossilien verarbeitet (Wer sich dafür interessiert: Stefan ist den Sommer über auf Sylt im Hafen von Hörnum zu finden. Er lässt Kinder kostenlos Fossilien schleifen und verkauft verarbeitete (Schmuck-)Stücke an die Eltern). Stefan war gerade mit einem Hilfstransport in Mauretanien, und auch er kennt das Gefühl, wenn Marokko nach einiger Zeit nur noch anstrengend ist. Und auch er kommt immer wieder, weil er es eben auch liebt... Wir schön, dass es nicht nur uns so geht!
Ein nettes Gespräch, ein glutroter Sonnenuntergang über der Steinwüste... ach, so schlecht haben wir es doch gar nicht getroffen. Machen wir uns also auf den weiteren Weg in den Osten...
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peterh (Samstag, 15 Februar 2014 16:43)
Wir fahren Ostern erstmals mit Kind & Kegel nach Marokko und sind sehr gespannt, ob wir die die "Schlepper, Souvenierverkäufer und sontigen Abzocker" als ulkiges Lokalkolorit empfinden werden oder ob es uns die Reise zu vermiesen droht.
Euch noch ruhige & schöne Tage im Süden!.
team-ferdinand (Samstag, 15 Februar 2014 17:29)
Hallo Peter,
keine Sorge, das Schöne überwiegt! In den Touristischen Epizentren heißt es halt "auf Durchzug schalten". Gelingt uns meistens, aber nach mehr als drei Monaten kann einem schonmal die Puste ausgehen ;-)
LG Steffi
Betty (Montag, 03 März 2014 18:34)
Oh wie schön, nun seid Ihr zu Dritt unterwegs. Bzw. WARD ! Find ich wunderbar, wie Ihr das Reisefieber "Kind & Kegel" unter einen Hut bekommt. Hut ab! :-)
Liebe Grüße, Betty.