Diese Frage könnte man jetzt ganz einfach beantworten: Erstmal nach Namur zum Jahrmarktsfestival „Namur en Mai“ und dann – mit einem kleinen Abstecher zum Saarlandtreffen am Bostalsee in Richtung Südfrankreich... Doch darum geht es hier nicht. Vielmehr fragen wir uns momentan: Wie wollen wir eigentlich leben? Leben wir noch das, was uns wirklich wichtig ist?
Blicken wir ein wenig zurück: Nach unserer Elternzeitreise – herrlich entspannten und wunderbar freien fünf Monaten, die wir in Südeuropa und Marokko verbracht haben – hatte uns der Alltag verdammt schnell wieder eingefangen. Die Wohnung musste nach der Zwischenvermietung wieder in einen Zustand versetzt werden, mit dem wir leben konnten und wollten, meine freiberufliche Arbeit musste wieder anrollen (was sie fast ein bisschen zu schnell getan hat), Stephan musste erstmal einen neuen Job finden (da der alte wegen der Elternzeit nicht verlängert wurde), und zudem galt es das ganze erstmals mit Kleinkind zu wuppen. Der geplante Wintertrip viel aus wegen ist nicht. Und irgendwann hab ich angefangen, mich jobmäßig total zu übernehmen... Nachtschichten, selbst am Wochenende kaum noch freie Tage und dazwischen schnell mal auf den Spielplatz oder zum Kinderturnen. Kurz: Wir landeten ziemlich schnell wieder im Hamsterrad, das sich immer schneller zu drehen begann.
Im Frühjahr mussten wir feststellen, dass wir nichtmal mehr genug Zeit fanden, uns um Ferdinand und vor allem um TÜV für den alten Knaben zu kümmern. Wenige Tage vor unserem Norwegen-Trip hatten wir dann doch die Plakette und sogar das lang ersehnte H. Die vier Wochen im Norden waren toll – doch ich war vom Alltagskampf mittlerweile schon so platt, dass ich nicht mal mehr Lust zum Bloggen hatte. Bei unserem Herbsturlaub in den Bergen hab ich's schon gar nicht mehr versucht...
Andere Reiseblogs hab ich in dieser Zeit mit sehr gemischten Gefühlen gelesen. Versteht mich nicht falsch: Ich gönne es jedem Reisenden von Herzen, dass er die Tour seines Lebens macht oder für sich den passenden Lebensstil gefunden hat. Mich haben die Berichte jedoch von einer Sinnkrise in die andere taumeln lassen. Während andere durch die Welt reisen oder sich mit viel Elan auf eine völlig neue und freie Lebensphase vorbereiten, waren denkbar weit von dem Leben entfernt, das wir uns für und und unser Kind eigentlich wünschen. Dass sich die Reise auf unbestimmte Zeit durch unseren Team-Zuwachs weit in die Zukunft verschoben hat, war dabei gar nicht entscheidend. Freiheit hat viele Gesichter und auch das Reisen und Leben unterwegs lässt sich auf vielfältige Weise genießen. Aber irgendwie schien nichts mehr zu gehen... Und wir mussten uns fragen: Gibt’s Team Ferdinand eigentlich noch? Oder erinnern wir uns vielleicht nur noch vage an das, was mal war?
Doch genug gejammert, und Neid war sowieso noch nie ein guter Ratgeber. Für uns stellt sich jetzt die zentrale Frage, wie wir unseren Weg zurück zur Freiheit finden. Was ist uns wirklich wichtig im Leben? Wie viel Freiheit ist auch mit Jobs und Familienalltag möglich? Was brauchen wir dafür? Und was hindert uns daran, uns frei zu fühlen?
Klar, es geht um Geld. Reisen kostet. Doch vor allem wollen wir eine gute Balance zwischen Ausgaben und Einnahmen finden - und zwar nicht, indem wir noch mehr arbeiten. Es kann ja nicht sein, dass wir das Leben verpassen, nur damit wir selbiges irgendwie finanzieren können!!! Wir müssen uns daher ernsthaft fragen, wo wir unsere Kosten reduzieren können. Denn auch wenn wir hier keine Luxusbude in einem Schickimicki-Stadtteil haben, leben wir doch ein ganz schön teures Stadtleben. Sicher gibt es einiges, was wir daran genießen – sonst säßen wir ja nicht hier in unserer Altbauwohnung mit Stuck und Parkett. Doch irgendwie entpuppt sich das immer mehr als ein Hindernis, das zwischen und unserem Freiheitsdrang steht. Vielleicht ist es ja an der Zeit, endlich völlig neue Wege zu gehen und uns nach anderen Standorten umzusehen - raus aus der teuren Stadthektik, rein in ein entspanntes, freies Leben!
Und auch ein Blick in den Keller sagt so einiges: Mit dem Gerümpel an der Backe kann man sich ja nicht frei fühlen. Das muss weg und zwar möglichst schnell – schon allein, damit wir irgendwann mal wieder loskönnen, ohne vorher wochenlang zu entrümpeln oder wieder alles unsortiert einzulagern. Oder damit wir umziehen können, an einen Ort an dem wir uns lebendiger fühlen, und ohne den ganzen Ballast wieder mitzuschleppen.
Die gute Nachricht: Es gibt und noch, beziehungsweise wir sind gerade dabei uns wieder zu finden. Und wir haben einen Plan. Erstmal wird gründlich entrümpelt. Damit wollen wir durch sein bis zum Herbst – aus Gründen. Die ersten Pakete an momox sind raus und auf dem Flohmarkt waren wir auch schon. Von weiteren Fortschritten werden wir berichten. Außerdem haben wir Reisepläne – nicht einfach Urlaub, sondern eine größere Tour. Noch liegt diese allerdings fern und die Pläne sind zu vage, um jetzt schon mehr zu erzählen...
Von Euch würden wir gerne wissen: Was braucht ihr um Euch frei zu fühlen? Wie spart ihr Kosten ein (so ihr es denn versucht)? Und auf welchem Weg ist es Euch gelungen, Euren alten Krempel in Bares zu verwandelt?
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Sandra (Montag, 09 Mai 2016 00:58)
Kommt mir irgendwie alles bekannt vor, auch wenn ich kinderlos bin... So eine Krise kann einen immer treffen, besonders wenn sich das Hamsterrad wieder schneller dreht.
Ich habe zwei Umzüge genutzt um mich von unnötigem Kram zu trennen. Mit der Zeit wird das Aussortieren auch leichter. Manche Dinge, die ich das eine Mal noch zurück gelegt hatte, weil ich sie nicht weggeben konnte, gingen bei der nächsten Runde leicht aus der Hand.
Da ich für meine Dinge noch Geld möchte, nutze ich Kleinanzeigen und Facebook Gruppen. Man braucht Geduld.
Demnächst gehe ich unnötige Versicherungen durch und lege meine Rieser Verträge still. Mehr unötige Kosten gespart, vor allen Dingen weil Riester ja anscheinend mittlerweile eh nichts mehr bringt.
Viele Grüße,
Sandra