Durch die Cevennen bis ans Mittelmeer (Flüsse und Schluchten Teil 2)

Wir hatten es bereits angedeutet und bleiben dem Motto "Flüsse und Schluchten" erstmal treu. Von Anduce aus folgen wir dem Gardon bis Saint-Jean-du-Gard und biegen dann ab auf die Corniche des Cévennes, die sich Meter um Meter in die Höhe schraubt. Ferdi ist gut drauf und nimmt die kurvigen Passstraßen wie ein jugendlicher Gott...

 

In den Cevennen weht ein anderer Wind, das merken wir schnell: Tannen lösen die Kiefern ab, und irgendwann erreichen wir eine karge Hochebene, auf der so mancher Baum erst langsam daran denkt auch mal auszutreiben. Man mag es kaum glauben, dass wir hier in Südfrankreich sind und wenige Kilometer weiter südlich bereits Kirschen geerntet werden...

 

Für uns ist diese Ecke Frankreichs Neuland. Zwar hatten wir schonmal einen Schlenker in die Cevennen geplant, als wir 2010 in der Auvergne waren. Aber damals sind wir vor der Kälte geflohen: Wir hatten einfach keine Lust, im August (!!!) abends zu heizen. Daher sind wir irgendwann aus lauter Verzweiflung ohne weiteren Zwischenstopp ans Mittelmeer gefahren und haben die Cevennen Cevennen sein lassen...

 

Zwar wird unser Cevennenabstecher diesmal mehr ein Streifzug denn ein intensives Erkunden der Region. Trotzdem sind wir ziemlich schnell verliebt in diese Landschaft, die Berge, Schluchten und die kleinen beschaulichen Örtchen, die sich an die Hänge kuscheln und in denen hinter jeder Ecke eine neue Entdeckung zu lauern scheint.

 

 

Die Corniche des Cévennes führt uns direkt nach Florac, wo wir in Richtung Gorges du Tarn abbiegen – unser bisheriges Highlight dieser kleinen Südfrankreich-Tour. Der Tarn ist zwar ebenfalls touristisch, scheint uns aber nicht ganz so überlaufen wie die Ardèche. Außerdem sind wir als Autoreisende "näher dran", weil die Straße direkt dem Fluss folgt. Hier wollen wir irgendwann mal zum Paddeln herkommen, wenn der Nachwuchs alt genug und schwimmfähig ist.

 

Wild campen erscheint uns am Tarn allerdings genauso schwierig wie an der Ardèche. Das macht aber nichts: Campingplätze sind um diese Jahreszeit im Hinterland absolut bezahlbar, wie wir finden. So entdecken wir zum Beispiel in Quézac einen urigen Bauernhof-Camping (Ok, die sanitären Einrichtungen sind eher rustikal, aber das juckt uns nicht), dessen Besitzer, ein alter, etwas kauziger Cevennen-Bauer, nicht nur ein sehr spezielles Französisch spricht, sondern trotz Gehbehinderung für Lotta einen kleinen Privatspielplatz aufbaut – inklusive Ferrari. Sogar ein Kajak würde er uns kostenlos zur Verfügung stellen - allerdings nur den Einer, der Kanadier hat ein Leck. Wann wir morgens abreisen scheint ihm egal zu sein - für uns ein guter Platz um einfach mal durchzuatmen, in der Sonne zu frühstücken und vor der Abreise noch eben einen Kuchen zu backen...

 

 

Wir verlassen den Tarn und folgen der Jonte, um dann in Richtung Süden erneut Pässe und Hochebenen zu überwinden. Leider hat das Wetter auf "ungemütlich" umgeschaltet, und wir kurven durch eine diesige Suppe. Daher lassen wir den Mont Aigoual, den zweithöchsten Berg der Cevennen und höchste Erhebung der Südcevennen, links liegen: Von der vielbeschriebenen Aussicht bis zum Mittelmeer und zum Mont Blanc könnten wir unter diesen Bedingungen nichtmal was erahnen.

 

Im Süden stoßen wir auf den Hérault und entdecken in Pont d'Hérault ein kleines Paradies für Trödelfreunde. Wir stöbern nur in einem der Läden, die sich direkt an der Durchgangsstraße reihen, aber der flasht uns schon ziemlich. Zum Einkaufen ist uns die Sache allerdings zu teuer (Mal ganz abgesehen davon, dass wir je entrümpeln wollen und nicht neuen Trödel anhäufen), aber sehenswert finden wir die vollgestopfen alten Fabrikhallen allemal...

 

 

Ab hier wird es wieder deutlich mediterraner. Wir machen noch einen kurzen Kulturstopp in Saint-Guilhem-le Désert (hübsch, aber sehr touristisch und daher in der Hauptsaison sicher nicht empfehlenswert), und dann wollen wir endlich ans Meer!

 

 

 

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